Vielfalt statt Tabu: Was sind Kink, BDSM und Fetischismus?
Kink, BDSM und Fetischismus können wunderbare Ausdrucksformen der eigenen Identität sein. Trotzdem werden diese Begriffe und die dahinterstehenden Praktiken oft missverstanden, stigmatisiert und sind von gesellschaftlichen Tabus umgeben. Damit möchte ich aufräumen! Denn sind es nicht die Unterschiede und die Vielfalt von uns allen, die das Leben so spannend machen?
Fesselungen mit verschiedenen Hilfsmitteln können Teil von BDSM Praktiken sein.
Was ist Kink?
Für das Wort „Kink“ gibt es keine eindeutige Definition. Es ist ein Sammelbegriff für sexuelle Vorlieben, die von der Mehrheit der Gesellschaft und den darin enthaltenen Normvorstellungen rund um Sex abweichen. Es können ganz unterschiedliche Praktiken dazugehören, wie zum Beispiel Rollenspiele, Dominanz und Submission, Fetische oder verschiedene Arten von Fesseln. Wenn eine Person sich als „kinky“ bezeichnet, kann das also ganz unterschiedliche Dinge bedeuten. Bei Kink geht es nicht immer um eine sexuelle Handlung, sondern es kann zum Beispiel auch um das Aufgeben von Macht gehen, was als erregend empfunden werden kann.
Was ist BDSM?
BDSM ist eine Abkürzung und steht für verschiedene Praktiken, die immer einvernehmlich geschehen. Es gibt Menschen, die eine oder mehrere dieser Praktiken mögen. BDSM steht für:
Bondage: Dazu gehört, sich fesseln zu lassen oder selbst jemanden zu fesseln. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, zum Beispiel mit Seilen, Handschellen oder anderen Hilfsmitteln.
Disziplin: Bezieht sich auf das Setzen und Einhalten von Regeln, bei denen Bestrafungen oder Belohnungen im Spiel sind.
Dominanz und Submission: In dieser Dynamik übernimmt eine Person die dominante Rolle, während die andere Person sich unterordnet und Kontrolle abgibt (Submission). Dies kann sowohl psychologisch als auch körperlich ausgelebt werden.
Sadismus und Masochismus: Sadismus bezeichnet das Zufügen von Schmerz, während Masochismus das Ertragen von Schmerz beinhaltet.
In BDSM-Dynamiken sind neben der Einvernehmlichkeit auch gute Kommunikation und Sicherheitsvorkehrungen entscheidend. Es wird häufig auf sichere Worte und Absprachen geachtet, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten sich sicher und wohl fühlen. Diese Praktiken können Teil einer sexuellen Handlung sein oder auch abgelöst davon ausgelebt werden.
Was ist Fetischismus?
Fetischismus bezeichnet eine sexuelle Vorliebe, bei der bestimmte Gegenstände, Körperteile oder Materialien eine zentrale Rolle für die sexuelle Erregung spielen können.
Beispiele für häufige Fetische sind:
Kleidungsstücke wie Leder, Latex oder Nylonstrümpfe
Körperteile wie Füße oder Achselhöhlen
Materialien wie Gummi, Seide oder Wolle
Spezifische Objekte wie Schuhe oder Handschuhe
Ein Fetisch kann alleine oder mit anderen Personen zusammen ausgelebt werden und ist oft ein sehr persönlicher Ausdruck sexueller Vorlieben. Für viele Menschen ist der Fetisch eine normale und gesunde Erweiterung ihrer sexuellen Identität, solange er in einem sicheren und respektvollen Rahmen ausgelebt wird.
Und jetzt?
Solange Einvernehmlichkeit besteht, gibt es keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, sich sexuell auszudrücken – ob mit oder ohne Kink, ob man diese Vorlieben auslebt oder nicht. Wichtig ist, sich wohlzufühlen in der Art und Weise, wie man die eigene Sexualität ausdrückt.
Die Vielfalt der sexuellen Vorlieben, einschließlich Kink, BDSM und Fetischismus, ist Teil dessen, was uns als Menschen ausmacht. Was für die eine Person erregend und erfüllend ist, kann für eine andere Person uninteressant sein - das ist nicht nur in Ordnung, sondern aus meiner Sicht sogar schön! Egal ob kinky oder nicht, wenn Einvernehmlichkeit besteht wünsche ich allen Menschen sich so ausdrücken zu können, wie es für sie stimmig ist!